Immer mehr Unternehmer, Angestellte und Kunden wünschen sich eine schnelle Digitalisierung in Deutschland. Dennoch geht es mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur nur schleppend voran. Woran liegt das?

„Digitalisierung kann starten!“

Oder doch nicht? Jetzt, wo es Unternehmen in Deutschland endlich gelang, sich einen Standard im Bereich der Digitalisierung zu schaffen – immerhin sehen sich schon 39% als vollentwickelt an – hapert es am Netz. Denn der Ausbau von Breitbandverbindungen läppert sich schon seit Jahren dahin. 35% der Firmen klagen über schlechtes Internet an ihrem Standort. Keine gute Grundlage in einem Bereich, dessen Neuerungen innerhalb von wenigen Tagen brandaktuell werden können

Man kann die liebevoll genannte „Bambusleitung“ des schnellen Internets auch in einem guten Selbsttest prüfen. Einfach in eine industrialisierte Zone irgendwo auf dem Land fahren und versuchen, ein Video von A nach B zu versenden. Bei etwas Glück erhält es der Empfänger nach einer halben Stunde, wenn man schon auf dem Rückweg ist und in Stadtnähe. So geht es 38% der Verbraucher in Deutschland.

Das schlechte Netz ist somit ein tragender Faktor dafür, dass die sogenannte Digitalisierungsnote in vier Jahren – von 2017 bis 2021 – sich lediglich um 0,2 Punkte gebessert hat. Aber immerhin schon bei 2,9 liegt.

Trotz leckenden Netzleitungen und ungewollten (?) politischen Blockaden, haben wir die besten Voraussetzungen um in diesem Bereich an die Spitze zu steigen.

I. Internet ist für uns alle Neuland.

Kommt Ihnen diese Aussage bekannt vor? Angela Merkel hat sie vor einigen Jahren getroffen und diese ging viral im benannten Neuland. Zum Glück hat sich seitdem etwas in deutschen Unternehmen getan. 44% der Unternehmer befürworten die Digitalisierung. Hauptmotive dahinter sind die strategische Unternehmensentwicklung, Kostensenkungspotenziale, Flexibilisierung von Unternehmensprozessen und die Kundenbindung. Letztere ist in Deutschland besonders wichtig, da sie seit Jahren im unteren Bereich dümpelt.

Insbesondere größere Unternehmen nutzen bereits überwiegend digitalisierte Prozesse. Wobei es dem Mittelstand nicht an Motivation mangelt, 84% der mittelständischen Angestellten sind begeistert von digitalen Techniken. Und das spiegelt sich in den Trends wieder.
Big Data und künstliche Intelligenz sind immer weiter auf dem Vormarsch. Auch die oben erwähnte Kundenbindung wird durch e-commerce und e-payment vorangetrieben. Einfache, standardisierte Kauf- und Bezahlmethoden sind verlangt.

Eine Auflistung des Entwicklungsgrads der einzelnen Branchen:

1.   IT-Branche

2.   Finanzsektor

3.   Bau, Verkehr, Handel, Industrie

4.   Gastgewerbe

Aber nicht nur Produktivität und Effizienz steigen durch die Digitalisierung, auch die Anforderungen werden höher.

II. Ein Computer reicht doch, oder?

Diese Frage beschreibt eine der größten Herausforderungen für Unternehmen – die Finanzierung der Digitalisierung. Nicht nur, dass neue Technik und Programme herangeschafft werden müssen, es bindet ausserdem Arbeitskraft und lässt gewohnte Prozesse stocken. Besonders der letzte Punkt kann viel Geld kosten, da schon die kleinste Veränderung einen Rattenschwanz hinter sich herziehen kann. Professionelle Hilfe mit Vorausplanung bei der Umstellung ist in dieser Phase besonders wichtig.

Weitere wichtige Punkte sind Zeitmangel, der aber durch strategisches Mapping gering gehalten werden kann und die Weiterbildung von Belegschaft und Führungskräften. An der Motivation mangelt es schonmal nicht, wie oben aufgezeigt wurde. Eher an den Experten im eigenen Unternehmen. Aber man lernt ja bekanntlich nie aus und gerade die nachfolgenden Generationen Y und Z eignen sich gut für Aufgaben im digitalen Bereich, denn diese sind faktisch damit aufgewachsen.

Unternehmen sollten sich aber grundlegend bewusst machen, dass mit der Ausweitung der Digitalisierung nicht nur Produktions- oder Dienstleistungsprozesse Veränderung erfahren. Auch das Arbeitsumfeld transformiert, zum Vorteil der Innovation. Bereichsgrenzen schwinden und Gewaltenteilungen verschwimmen, ein übergreifender Teamgeist entsteht.

Neuartige Prozesse können ziemlich erschrecken und größer sein, als Anfangs erwartet. Besonders in unserer schnelllebigen Zeit, sind Unternehmen darauf angewiesen ständig am Ball zu bleiben, keine Neuerung zu verpassen und diese schnellmöglich zu etablieren, um nicht vom Markt gefegt zu werden. Aber wo neue Probleme entstehen, da entstehen auch neue Chancen und somit Lösungen.


Quellen:

https://www.pwc.de/de/digitale-transformation/pwc-digitisation-market-research-update.pdf#page=4

https://www.dihk.de/resource/blob/35410/e090fdfd44f3ced7d374ac3e17ae2599/ihk-digitalisierungsumfrage-2021-data.pdf

https://www.ifo.de/node/66506

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1284906/umfrage/laenderranking-zur-digitalen-wettbewerbsfaehigkeit-weltweit/

https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2017/heft/7/beitrag/arbeiten-40-folgen-der-digitalisierung-fuer-die-arbeitswelt.html

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/flickenteppich-an-projekten-warum-digitalisierung-im-mittelstand-so-oft-scheitert/24160354.html

https://germany.representation.ec.europa.eu/news/deutschland-im-digitalen-vergleich-der-eu-auf-platz-elf-2021-11-12_de

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